Falstaff - Restaurant der Woche - Alpenblick
Regionale Produkte spielen im Restaurant «Alpenblick» in Adelboden im Berner Oberland die erste Geige – auch beim Wein. Autor: Hans Theo Stamp
Björn Inniger führt den Adelbodner «Alpenblick» in zweiter Generation. Sein Vater Alfred betrieb ihn noch als Metzger und Wirt, in früheren Jahrzehnten eine klassische Kombination. Heute steht er als Seniorchef noch oft in der Küche; hier kann er besonders sein Know-how in Sachen Fleisch einbringen. Nach gutbürgerlichen Anfängen wurde die Küche der Innigers laufend ambitionierter, erreichte bald Gourmet-Sphären. Entsprechend stiegen die Ratings, und heute gehört der «Alpenblick» zu den höchstgewerteten Restaurants in weitem Umkreis.
Bei der Weinauswahl bekennt sich Björn Inniger vorbehaltlos zur Schweiz; helvetische Flaschen stehen im frisch ausgebauten «Alpenblick»-Keller klar im Mittelpunkt. Einheimisch, genauer aus Lostallo/GR, ist auch der Lachs. Inniger gibt ihn mit Rettich, Dill und Avocado. Den Zander bezieht er bevorzugt vom Bielersee, mit Karotte, Zitronengras und Thurgauer Rapsöl fügt er ihn zu einem stimmigen Akkord. Ein klassisches Geschmacksbild zeigt die Mousseline von Bergkartoffel mit Périgord-Trüffel und Eigelb.
Dem Hauptgang, einem Kalbsfilet aus dem Berner Seeland, verleiht Inniger einen besonderen Touch: Der Jus wird mit etwas Tonkabohne akzentuiert. Schwarzwurzel und Buchweizenpolenta stehen zur Seite. Das Lokale ist nicht zuletzt bei der Käseauswahl Trumpf, dazu werden Eingemachtes und Knäckebrot gereicht. Beim Dessert fügt die Pâtisserie Sigriswiler Apfel, Quitte, Karamell und Tahitivanille zu einem auch optisch ansprechenden Abschluss. Mit alledem zeigt man sich auf der Höhe der Zeit, die regionale Produkte, aber zugleich ein geschliffenes Metier nach internationalen Standards verlangt.