Inniger & Bader: Tuna & Luxus-Gschwellti
Die zwei verstehen sich bestens, harmonieren in der Küche: Stefan Bader kocht bei Björn Inniger im Alpenblick.
KOLLEGEN, FREUNDE, JRE. «Chef, kann ich diesen Topf haben?» -«Ja, klar.» Mit Chef ist Björn Inniger, 16-Punktechef im «Alpenblick» in Adelboden, angesprochen. Gefragt hat Stefan Bader. Der ist nicht Innigers Angestellter, sondern selbst 15-Punktechef im «Zum alten Stephan» in Solothurn. «Man muss für alles um Erlaubnis fragen», scherzt Bader, dem die Küche fremd ist. Björn Inniger und Stefan Bader sind beide Mitglied bei den Jeunes Restaurateurs (JRE) und kochten am vergangenen Sonntagabend gemeinsam in Adelboden.
VIELE SOLOTHURNER IN ADELBODEN. «Meine Frau Marianne und ich wollten schon lange so ein Vier-Hand-Dinner machen. Das ist jetzt das erste dieser Art», erklärt Inniger. Klar war, dass er mit einem JRE-Kollegen kochen will. Die Auswahl wäre gross gewesen. Inniger erklärt die Wahl Baders so: «In Adelboden hat es erstaunlich viele Solothurner, die hier ein Ferienhaus haben und die Stefan Bader kennen. Wir dachten, wir nehmen jemanden, der auch Gäste mitbringt.» Der Plan ging auf: Der «Alpenblick» war bis zum letzten Platz besetzt.
«IST DER RHABARBER NOCH GUT?» Den Abend startet mit Apéro-Häppchen: Bader hat ein wunderbares Kalbfleischpralliné mitgebracht, Inniger gibt zur Entenleber Mandel und Rhabarber. Fast etwas früh für das Knöterichgewächs. «Der ist noch vom letzten Jahr», erklärt Einmach-König Inniger. «Ist der noch gut?», fragt Bader skeptisch. Wir bestätigen: Ja, ist er. Beide Köche warten bei den Vorspeisen mit Fisch auf: Bader wählt einen Tuna mit Rande und Orange. Inniger serviert Schweizer Zander mit Kimchi und schwarzem Knoblauch. «Bei mir muss es nicht immer nur regional sein. Ich mag auch gerne mal ein Stück Thunfisch auf dem Teller. Und meine Gäste auch», sagt Bader.
PARADIES AUF ERDEN. Für die zwei ist es aber auch eine Gelegenheit, sich auszutauschen und besser kennenzulernen. Stefan Bader probiert Innigers Zitronensauce. «Hammer! Du kannst ja kochen!», lobt Bader seinen Kollegen. Für den Solothurner ist der Ausflug nach Adelboden und in Björns Küche eine willkommene Abwechslung. «Schön, in so einer grossen Küche zu kochen. Das ist ja das Paradies auf Erden. Meine ist nur etwa ein Drittel so gross», sagt Bader.
4 SORTEN BERGKARTOFFELN. Während die Männer in der Küche walten, sorgen Marianne Inniger und Tamara Bader draussen für den perfekten Service. Die nächsten Gänge müssen serviert werden: Der warm geräucherte Lachs auf Belugalinsen mit Currysauce von Stefan Bader hat eine feine Schärfe. Inniger packt vier Sorten der Albula-Bergkartoffel auf den Teller. Als Chips, als Püree und im Butter konfiert. «Letzteres ist die Luxus-Variante von Gschwellti», sagt Inniger. Unter einer Schicht Perigord-Trüffel versteckt sich noch ein temperiertes Eigelb. Ein Teller, den man gerne bis zum letzten Bisschen auslöffelt.
EINMACH-KÖNIG SCHÖPFT AUS DEM VOLLEN. Gastgeber Björn Inniger hat für jeden Gang ein paar eingemachte Vorräte aus dem Keller geholt. Kimchi und schwarzer Knoblauch für den Zander, Rhabarber fürs Amuse-bouche und für den Hauptgang Brombeeren! Die serviert er zum 28 Stunden gegarten Short Rib. Dazu gibts Sellerie als Schnitz und Püree sowie ein süss-säuerlicher Brombeer-Sud. Für den süssen Abschluss war nochmals Bader verantwortlich: Ananas, Karamell und Vierfruchtsorbet.